Aktionsraum Mappe – Aktuelle Themen und Diskurse in der Ausstellung „Mit dem Rücken zur Wand“ vom 24. April bis 12. Juni 2025 im Kunstforum der Werkschule
Text: Renée Repotente, Oldenburger Magazin 05_2025 Foto: P.Holthuizen
„Wann ist der Moment, in dem Kunst beginnt, sich zu entfalten? In seiner neuen Ausstellung „Mit dem Rücken zur Wand“ wirft der niederländische Projektkünstler Peer Holthuizen einseitige Rezeptionen von Kunst, die das Werk isoliert vom Betrachtenden definieren, über Bord und schafft auf der Ausstellungsfläche in der Werkschule einen Raum, der diese Grenzen aufhebt und Begegnung und Reflexion ermöglicht.
„Die Installation lebt davon, dass sich Menschen darin bewegen. Das Verweilen bringt eine zusätzliche Dimension“, so Holthuizen. Es geht ihm nicht um das distanzierte Betrachten eines Werkes, sondern um Teilhabe, Bewegung, Reibung und Begegnung – mit der Kunst, mit anderen Menschen und mit sich selbst.
Die Ausstellung bricht mit dem klassischen Paradigma musealer Kunstrezeption: das Werk hier, der Betrachter dort – möglichst andächtig, möglichst still. Holthuizen konfrontiert dieses Modell mit einer Raumskulptur, die aus einem der unscheinbarsten, aber symbolträchtigsten Materialien unserer Zeit besteht: Pappe. Die Ausstellung kann auch als Bühne, Denkraum und Werkstatt dienen. Wöchentlich finden Veranstaltungen mitten in der Installation statt: Lesungen, Vorträge, Diskussionen. Holthuizen gibt seit 2008 an der Werkschule Mappenkurse für junge Menschen, die sich für eine gestalterische oder künstlerische Berufsausbildun entscheiden. Themen aus den diesen Kursen (z.B. KI, Leben und Tod, Tierleid) finden mit den Arbeiten der Schülerinnen und Schüler auch einen Platz in der Ausstellung, ebenso wie die Möglichkeit, die eigenen Gedanken und Beweggründe mit dem Publikum zu teilen. „Ich will Räume öffnen, in denen Kunst nicht abgeschlossen ist, sondern im Austausch entsteht. Kunst ist ein kollektiver Prozess – und oft beginnt dieser nicht frontal, sondern von allen Seiten. Oder eben: mit dem Rücken zur Wand.“
Aus dem Mappenatelier:
24.04. bis zum 11.05.2025 – Malereien von Linnea Hartwig aus der Reihe „Von Skelett zu Skelett“ (unten rechts) zeigen eine entspannte Sicht auf das Skelett als Todessymbol.